Frank Frenzel Da ist also am 5. September 2011 einer gegangen, der ein wirklich erfülltes Leben hatte. Und das lag vor allem an seiner Arbeit, denn Arbeit war sein Leben. Die Arbeit für Kinder.

Richard Hambach

ist für mich einer der genialsten Grafiker und Texter, denn viele Verse, Liedtexte, Spiel- und Rätseltanleitungen stammen ebenfalls aus seiner Feder.

Ich lernte Richard Hambach 1958 kennen. Ich war sieben Jahre alt und gelegentlicher FRÖSI-Leser. Er zeichnete, reimte und konstruierte schon damals für dieses Kinder-Magazin. Ich liebte seine Weihnachtskalender, seine flotten Verse und seine pfiffigen Rätsel.

Viele Jahre später, nämlich 1974, lernte ich ihn dann auch persönlich kennen und durfte als FRÖSI-Redakteur bis 1990 mit ihm zusammenarbeiten.

Richard Hambach war immer ein sehr bescheidener Mensch, er war absolut zuverlässig, unheimlich fleißig und kreativ. Es ist nicht übertrieben, wenn man sagt, dass er zig Millionen von Kindern zum Lachen, zum Nachdenken, zum Basteln oder zum Knobeln, aber auch zum Singen gebracht hat.

Er arbeitete stets freiberuflich für mehrere Redaktionen, vor allem für FRÖSI und für BUMMI. Seine Auftraggeber waren aber auch die Staatliche Versicherung der DDR, das Deutsche Hygiene-Museum in Dresden, das Ministerium des Innern (Verkehrserziehung und Feuerwehr) sowie mehrere Kombinate der Volkswirtschaft.

Ich habe ihn vor allem als Grafiker, Knobel-Autor und Papp-Konstrukteur bewundert. Es war unglaublich, was Richard Hambach sich ausdachte, um die FRÖSI-Leser (und auch mich als Redakteur) zu verblüffen, zu begeistern, zu überraschen oder zur Verzweiflung zu bringen. Bei Letzterem denke ich vor allem an seine Knobel-Aufgaben, die oft nur mit ebenfalls von ihm ausgedachten Lösungshilfen zu knacken waren.

Er liebte die Kinder, und sie liebten seine Arbeit, denn direkte Kontakte zu den FRÖSI-Lesern hatte er kaum. Er stand nie gern im Mittelpunkt, er saß lieber allein in seinem Atelier in Berlin-Friedrichshain … und eigentlich hatte er auch gar keine Zeit, um im Mittelpunkt zu stehen.

Ich habe mich oft gefragt: Wie schafft er das bloß? Wie kann man sich das alles ausdenken? Wann macht der das eigentlich?

Beantworten kann ich diese Fragen nicht. Ich kann nur sagen, dass Richard immer pünktlich mit seiner großen Zeichenmappe in unserer Redaktion stand und perfekte Arbeiten ablieferte.

Nun hat uns Richard Hambach für immer verlassen. Aber bleiben werden seine vielen Ideen, die er mit seiner Arbeit den kleinen Menschen, die heute längst groß sind und eigene Kinder haben, in die Herzen und vor allem die Hirne gepflanzt hat.

Er hat sie trainiert für ihr eigenes Leben.

Ich werde mich immer gern und sehr dankbar an Dich erinnern.

Frank Frenzel


Frank Frenzel lebt in Berlin und ist als freiberuflicher Mediengestalter tätig. Lest auch seinen Online-Blog "Emmy und Walther erklären die Welt".