Erich Schmitts "KARL GABEL"

Karl Gabels Abenteuer 1 und 2 Mit Karl Gabels Weltraumabenteuer schuf Erich Schmitt den längsten und wohl auch populärsten "echten" Zeitschriftencomic der DDR für ein überwiegend erwachsenes Publikum. Im Mittelpunkt steht der Ingenieur Karl Gabel, eine echte Berliner Schnauze und wahrscheinlich auch Alter Ego seines Schöpfers.

Die erste Inkarnation erschien in der 1954 gegründeten Wochenpost im Jahre 1956 auf deren Feuilletonseite. Mehr als 10 Jahre später zeichnete er diese Serie für die Berliner Zeitung, deren Hauskarikaturist er war, komplett neu. Dabei wurde aus dem ehemals ost- und westdeutschen Team nun, nach dem Mauerbau, ein ostdeutsch-sowjetisches. Außerdem veränderte er die ursprünglich noch zweizeilige Bildanordnung so, dass man den einzelnen Querstreifen am Ende der Zeitungsseite ausschneiden, in drei gleich große Teile zerlegen und untereinander auf eine Heft- oder Buchseite kleben und sich so selbst ein Buch basteln konnte. Er musste dabei aus drei der ursprünglichen Folgen nun vier machen, was die Zahl der Folgen exakt von 30 auf 40 schnellen ließ und eine Reihe neuer Folgentitel nötig machte.

Karl Gabel Gesamtausgabe Schmitt zeichnete in den folgenden Jahren noch drei weitere Abenteuer. Die ersten beiden wurden, ergänzt um eine Zusatzfarbe und im kleinen Querformat, bereits 1973 vom Eulenspiegel Verlag veröffentlicht (siehe oben links), dort gab es ab 1980 auch die Gesamtausgabe (siehe rechts) mit allen vier Abenteuern. Das zweite und dritte Abenteuer wurde in diesen Ausgaben jeweils um eine 2/3-Folge erweitert, die zur Klärung der Kontinuität beitrug oder Platz füllen sollte.

Die Originalfolgen dürften nur noch spärlich aufzutreiben sein, und der Zustand meiner Buchexemplare reflektiert die Popularität der Bildgeschichten. Das bereits 1968 erstmalig erschienene Dicke Schmitt-Buch wurde ständig neu aufgelegt und enthält neben vielen anderen Strip- und Cartoon-Serien auch die ersten beiden Weltraumabenteuer von Karl Gabel. Es ist von hier aus direkt bestellbar.

Glücklicherweise wurde aber die Berliner Zeitung (bis 1993) nach der Wende digitalisiert und ist hier komplett abrufbar: Berliner Zeitung online bei der Staatsbibliothek Berlin. Dort kann man alle vier Weltraumabenteuer nachlesen (Google-Anmeldung oder ähnliches erforderlich)! Die Erscheinungsdaten stehen unten in der Liste.

Ein besonderes Schmäckerchen für alle Komplettsammler: Die Urfassung wurde in der Wochenpost 52/1955 mit mehreren Einzelbildern angekündigt, die eine Art Vorgeschichte erzählen, und in Wochenpost 1/1956 leitete Schmitt den Abdruck mit einem kleinen Text ein, bevor es in der folgenden Ausgabe richtig losgehen sollte. Diese zwar 2005 wiederveröffentlichten, aber inzwischen vergriffenen Produkte gibt es hier nachzulesen!