Comic-Importe in die DDR

Fazit

Asterix Tatsächlich: Für die Kids schneiderte man sich Atomino zurecht, für das jugendliche Publikum druckten die einschlägigen Presseorgane (Frösi und Trommel) realistische Comics aus ungarischen Quellen, und das ältere Publikum musste sich comicmäßig mit den Importen Herluf Bidstrup, Zbigniew Lengren und Jean Effel begnügen. Deren Comic Strips waren inhaltlich so weit von den meisten einheimischen Produkten entfernt, dass qualitative Vergleiche sowieso nicht anstanden.

Damit bleibt zu konstatieren, dass das comicinteressierte Publikum in der DDR allgemein ziemlich abgeschottet vom Rest der Welt lebte. Westdeutsche oder fremdsprachliche Produkte waren, wenn überhaupt, nur unter der Hand zugänglich und z.B. über Ungarn importierbar, außerdem stand auf ihren Besitz Strafe. Ich kann allerdings aus eigener Erfahrung berichten, dass man als Comicfan durchaus an Material kommen konnte: Micky Maus und Fix & Foxi waren im Umlauf, ZACK und primo ebenfalls, Clever und Smart oder Gespenstergeschichten hatte ich als Kind und Jugendlicher schon gelesen. Besonders die intellektuell fortschrittliche Lehrerschaft an der Musikschule sah nicht so genau hin, wenn die "Schmöker" in den Pausen von Hand zu Hand gingen.

Der Mangelzustand war zu bedauern, zumal mit den Kinopremieren der Asterix-Trickfilme in den 80er Jahren ein europäischer Klassiker endlich in der DDR salonfähig und zum Verkaufshit geworden war. Die Comics hätten sich als Fortsetzungsabdruck in der Frösi gut gemacht (ähnlich wie dies in einer ungarischen Jugendzeitschrift geschah), das Blatt hätte Aufwertung erfahren. Wie hätte man sich am Zeitungskiosk streiten müssen, wenn Atze monatlich zwei Seiten Gaston, Garfield oder was auch immer enthalten hätte? Aber im real existiert-habenden Sozialismus stand das leider nicht auf dem Plan. Über derart vertane Chancen kann ich mir heute noch die lichter werdenden Haare raufen.


<-- Das war's dann schon (fast)...